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deutsche Jakobswege

Jakobswanderwege

Wandern auf den deutschen Jakobswanderwegen

Jakobswanderwege

Der Jakobsweg bezeichnet ein Wegenetz an Pilgerwegen durch Europa. Er lockt jedes Jahr nicht nur Gläubige, sondern auch Wanderer und Outdoor-Fans an. Populär wurde er nicht erst seit Hape Kerkelings Buch "Ich bin dann mal weg." Um den Jakobsweg zu beschreiten, muss man glücklicherweise nicht erst weit reisen. Auch durch die verschiedenen Teile Deutschlands führt ein Wegenetz. Die deutschen Wege lassen sich zwar nicht mit dem Camino de Santiago und der dazugehörenden typischen Pilger-Kultur mit den Pilgerherbergen vergleichen. Allerdings ist die Pilger-Kultur hierzulande erst wieder seit Anfang der 90er Jahre entdeckt worden. Inzwischen wurde der Jakobsweg auch hier mit der Muschel-Markierung ausgeschildert. Beim Wandern oder Pilgern lassen sich viele kleine Ortschaften mit kulturellen Schätzen, alten Bauwerken und Sehenswürdigkeiten entdecken, von denen man so manchen außerhalb des Jakobswegs nie begegnen würde. So verschieden wie die deutschen Regionen sind, so unterschiedlich sind auch die Wege, die man hier wandern kann.

Würzburg bis Rothenburg: Historischer Weg durch das Maintal und Weinberge

Der Jakobsweg ab Würzburg ist ein Teil des 1900 km langen Pilgerwegs Via Romea, der von Stade bis nach Rom führt. Diesen Weg ging der Abt Albert von Stade im Jahr 1236 auf seiner Pilgerreise. Dank seiner Aufzeichnungen, dem Stader Itinerar, konnte man den Weg später nachvollziehen. Der ca. 90 km lange Abschnitt erstreckt sich von Würzburg bis Rothenburg ob der Tauber. Start ist die Residenzstadt Würzburg. Hier kann man sich verschiedene Sehenswürdigkeiten angucken. Zum Beispiel die über 3000 Jahre alte Festung Marienberg, umgeben von Weinbergen. Der Fürstengarten gewährt einen Panorama-Blick über die Stadt. Auch der Dom St. Kilian aus dem Jahr 1237 ist einen Besuch wert. Er markiert übrigens den Startpunkt der Touren, die den Jakobsweg von Würzburg aus beginnen. Die Wallfahrtskirche Käppele auf dem Nikolausberg ist heute noch das Ziel zahlreicher Pilger. Angeblich soll es hier Wunder und heilige Erscheinungen gegeben haben.

Etappe 3 - Würzburg
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Von Würzburg aus geht es nun durch das fränkische Weinland nach Ochsenfurt. Im Maintal wandert man durch abwechslungsreiche und idyllische Natur, an Flusslandschaften, prächtigen kleinen Ortschaften wie Eibelstadt und Sommerhausen und den typisch fränkischen Weinbergen vorbei. Über eine Brücke wird der Main schließlich überquert. In Ochsenfurt können sich Wanderer und Pilger stärken oder Quartier beziehen. An diesem Punkt wurden bereits ca. 21 km zurückgelegt. Auch hier gibt es wieder zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bewundern, wie die mittelalterliche Befestigungsanlage mit seinen Stadttoren und Türmen. Von Ochsenfurt aus geht es an Tückelhausen, Gaukönigshofen und Aub an vielen interessanten Ortschaften entlang. Dabei wendet man sich ganz vom Main ab und läuft lange durch Felder. Von Aub aus gehts es über weitere Gemeinden in die 17 km entfernte Stadt Uffenheim.

Würzburg Stadt
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Bis nach Rothenburg ob der Tauber sind es jetzt noch ca. 26,5 km, die durch Felder, Wiesen und an Waldstücken vorbeiführen. Eine Unterkunft findet man in Steinsfeld. Um dorthin zu gelangen, muss man ab Uffenheim 18,5 km weit wandern. Von dort aus lässt sich die letzte Etappe nach Rothenburg ob der Tauber in 9 km erreichen. Auch wenn man nun in Rothenburg am Ziel ist, sollte man es sich nicht nehmen lassen, die Stadt zu erkunden. Die historische Stadtmauer, die vielen Türme, das Plönlein, die St. Wolfgangskirche mit benachbartem Klingenturm, der Burggarten, der Marktplatz und die Doppelbrücke aus Stein sind wirklich einzigartig und bilden einen gelungenen Abschluss.


Nürnberg bis Rothenburg: Der mittelfränkische Camino

Der Jakobsweg von Nürnberg bis Rothenburg gilt als der erste Weg, der im Zuge der Wiederentdeckung des deutschen Wegenetzes verwirklicht wurde. Der evangelische Pfarrer Paul Geißenörfer aus Heilsbronn entdeckte mehrere Jakobs-Kirchen in der Gegend seiner Gemeinde. Ihm kam die Idee, die Orte mit Wegen zu verbinden und auf diese Weise die Möglichkeit zum Wandern und Pilgern zu schaffen. Sein Projekt wurde 1992 realisiert und war Vorreiter für die ihm folgenden Jakobsweg-Routen in Deutschland. Ein großer Teil des Weges befindet sich im Naturpark Frankenhöhe. Die Landschaft zeichnet sich durch Mischwaldgebiete, Nass- und Streuobstwiesen aus. Es gehört zu den sonnenreichsten Gebieten Süddeutschlands. Wer es richtig machen möchte, beginnt den Weg ab dem Pilgerzentrum der St. Jakob-Kirche. Dort können sich Pilger auch beraten lassen und es findet regelmäßig ein Pilger-Stammtisch statt.

Jakobsweg von Nürnberg bis nach Rothenburg wandern
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Unsere Tour startet aber erst ab Roßtal.

In Roßtal kann außerdem die aus den Jahren 1025 - 1042 erhaltene Hallenkrypta besichtigt werden, die zur Pfarrkirche St. Laurentius gehört. Auch findet man hier eine weitere Jakobs-Kirche, nämlich die Buttendorfer Kirche. Von Roßtal aus geht es weiter durch Feld und Wald sowie verschiedene Ortschaften nach Heilsbronn. Hier sollte unbedingt das Kloster Heilsbronn, eine ehemalige Zisterzienserabtei besichtigt werden. Das Münster Heilsbronn St. Marien und -Jakobus ist die nächste Kirche, die dem heiligen Jakobus geweiht ist. Im 5 km entfernten Großhaslach gibt es für Pilger und Wanderer ebenfalls viel zu entdecken. Zum einen sollte man der St.-Maria-Kirche einen Besuch abstatten. Zum anderen gibt es dort den Besinnungsweg "Vier Perlen am Jakobsweg".

Der Besinnungsweg bietet zu den vier Elementen jeweils eine Station mit einem Segenstext. Die alten Segenstexte sind besonders für Pilger interessant, die sich auf dieser Reise mit ihrem Inneren beschäftigen und beten möchten. Nach weiteren 5,5 km gelangt man nach Weihenzell, wo die nächste St. Jakobs-Kirche zu finden ist und Quartier bezogen werden kann. Im nahe gelegenen Wernsbach gibt es einen Schauobstgarten. Hier darf sich jeder Pilger eine Frucht nehmen und kann sich frisches Wasser nachfüllen. Auch eine Sitzgelegenheit und eine kleine Not-Schlafstätte wurden hier errichtet. Nach weiteren 15 km erreicht man Häslabronn, wo die nächste St. Jakobs-Kirche zu finden ist. Ab hier führt die Strecke wieder teilweise über Waldwege. Eine Übernachtung der besonderen Art bietet die über tausend Jahre alte Burg Colmberg mit verschiedenen Zimmern und Suiten. Von Colmberg aus sind es noch 23 km bis Rothenburg ob der Tauber. Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, gibt es dort abschließend noch viel zu sehen. Auch befindet sich hier die letzte St. Jakob-Kirche des mittelfränkische Camino.


Dt. Weinstraße bis Bad Bergzabern: Romantisches Wandern zwischen Rhein und Weinstraße

Startpunkt der Tour ist der Kaiser- und Mariendom zu Speyer (auch Domkirche St. Maria und St. Stephan). Dieser steht übrigens bereits seit 1981 auf Welterbeliste der UNESCO geführt. Die alte Römerstadt Speyer gehört übrigens selbst zu den ältesten Städten Deutschlands. Sie hat eine schöne Altstadt und prächtige Kirchen. Auch ist Speyer als Pilgerstadt bekannt. Eine bronzene Jakobs-Pilger-Statue befindet sich in der Speyrer Fußgängerzone. Während man sich ab Speyer während der ersten Etappe in ca. 21 km Richtung Germersheim nähert, kann man einen Teil der Strecke entlang der Altrheinarme wandern. Hier ist übrigens gerade an Sommertagen ein Mückenschutzmittel oder längere Kleidung zu empfehlen. In Germersheim gibt es Übernachtungsmöglichkeiten und es befindet sich hier eine St. Jakobs Kirche.

Dom in Spayer
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Das gotische Kirchengebäude ist nicht nur interessant anzusehen, sondern der Wanderer erhält dort auch seinen Pilgerstempel. Auch dieser Weg führt an Rheintalauen und Wiesen entlang. Herxheim ist umgeben von Kapellen. Man findet hier die Kriegergedächtniskapelle, die "Speyerer Kapelle", die "Weyherer Kapelle", die Kapelle "Im Bruch", die Waldkapelle, die Marienkapelle in Hayna, die Schönstattkapelle und die Landauer Kapelle. In der Ortsgemeinde befindet sich außerdem die katholische Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt, die imposant auf einem Hügel thront und mehrere Architekturstile der vergangenen Jahrhunderte vereint. Von Herxheim geht es jetzt über Offenbach an der Queich und Mörlheim nach Landau. Der Weg ist gesäumt von Feldern und Wiesen. In Landau gibt es die Stiftskirche, die Pfarrkirche St. Maria und die Katharinenkapelle. Weiter geht es ab hier über Arzheim und die Kleine Kalmit.

Nun befindet man sich übrigens schon im Osten des Naturparks Pfälzerwald. Die kleine Kalmit ist ein Berg, der durch die Absenkung des Rheingrabens und die damit verbundene Kalkablagerung vor 30 Mio. Jahren entstanden ist. Der Weg nach oben kann nach mehreren Tagen Wandern anstrengend sein. Die Aussicht entschädigt die Anstrengung aber. Oben befindet sich auch eine Kapelle. Auf dem weiteren Weg nach Klingenmünster sollte man noch einen Abstecher zur Nikolauskapelle machen. Die Nikolauskapelle mit seiner Sakralarchitektur steht unter dem Schutz der UNESCO. Klingenmünster lädt wieder zum Verweilen ein. Die letzte Strecke führt über die deutsche Weinstraße, auf der sich auch schon die Nikolauskapelle befand. In Bad Bergzabern angekommen, sollte man noch dem Schloss einen Besuch abstatten.


Neckar bis Schwarzwald: Ein Jakobsweg durch viele Wälder

Bei diesem Jakobsweg handelt es sich um einen Teil, der streckenweise durch den bewaldeten Naturpark Schönbuch und durch das Mittelgebirge Schwäbische Alb bis in die Schwarzwald-Region führt. Beim Naturpark Schönbuch handelt es sich um den ältesten Naturpark Baden-Württembergs. Es wird während dieser Tour viel über Waldwege gewandert. Die Route beginnt in Nürtingen am Neckar. Von hier aus geht es raus aus der Stadt und bereits direkt durch den Wald. Sobald man diesen wieder verlässt, befindet man sich auch schon in Aichtal. Von hier aus wandert man in Richtung Neckar und kommt nach Neckartalfingen. Es geht weiter an Feldern vorbei und durch kleine Orte wie Schlaitdorf und schließlich in das älteste Naturschutzgebiet Baden-Württembergs, den Eisenbachhain. Mitten auf einer Lichtung und umgeben von Wald liegt Bebenhausen. Auch wenn man es nicht vermuten würde, ist Bebenhausen bereits ein Teil der Stadt Tübingen.

Neckar bis Schwarzwald - Holzkreuz
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In Bebenhausen sollte man unbedingt das Zisterzienserkloster besichtigen, denn es gehört zu den am besten erhaltenen Klosteranlagen aus dem Mittelalter, die man in ganz Deutschland finden kann. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde ein Teil des Klosters zum Jagdschloss umgebaut, das ebenfalls besichtigt werden kann. Bis man nach Tübingen gelangt, muss man noch ein bisschen weiter durch den Wald wandern und den ein oder anderen Höhenweg hinter sich bringen. Ungefähr 5 km ist man unterwegs bis man den Stadtkern erreicht. Die Universitätsstadt Tübingen hat eine Fülle an Sehenswürdigkeiten zu bieten wie die Jakobus-Kirche, die Altstadt, der Hölderlinturm und das Rathaus mit seinem Glockenspiel. Außerdem kann man hier gut rasten oder auch übernachten. Der Weg führt aus Tübingen heraus, am Landschaftsschutzgebiet Spitzberg - Ödenburg vorbei und weitere ca. 11 km lang nach Rottenburg. Highlights der Bischofsstadt Rottenburg sind die Altstadtkapelle, das Bischöfliche Ordinariat und Bischöfliche Palais, der Dom St. Martin, das Kalkweiler Tor und das ehemalige Karmeliterkloster.

Auch Rottenburg bietet sich gut an, um eine Pause einzulegen oder Quartier zu beziehen. Sobald man Rottenburg wieder verlassen hat, gelangt man zur Wallfahrtskirche Weggental. Die barocke Kirche wurde ab 1682 erbaut und ist auch heute noch besonders prächtig. Es geht weiter über Felder und durch das Wandergebiet Rommelstal, durch den kleinen Ort Weitingen, über Wiesen und Felder und wieder an einem Waldstück vorbei. Der Mühlkanal ab Mühlen am Neckar führt direkt nach Horb am Neckar, dem Tor zu Schwarzwald. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören hier die Altstadt, die Ottilienkapelle, die Liebfrauenkapelle, das ehemalige Franziskanerinnenkloster, das ehemalige Dominikanerinnenkloster, der Schurkenturm mit Burggarten und die Stiftskirche Heilig Kreuz. Die letzte Etappe bis Loßburg beträgt jetzt noch ca. 20 km. Es bietet sich also noch einmal die Gelegenheit, gegebenenfalls in Horb zu übernachten.

Ansonsten geht es weiter, durch Dettingen mit seinem Murischloss und wieder einmal durch ein abwechslungsreiches Gelände aus Wald, Feld und Wiese. Ehe es auf das Ziel zugeht, wird noch Leinstetten durchquert, das an den Hängen liegt und als Perle des Glattals gilt. Von hier aus sind es noch ca. 8 km bis Loßburg im Schwarzwald. Ein großer Teil der letzten Strecke führt wieder durch den Wald. Loßburg ist ein Luftkurort mit mehreren Ortsteilen. Hier lässt sich der beschrittene Weg entspannt ausklingen.